Ein Mann mit guten Ideen

 

Niklaus Manser aus Andwil weiss sich trotz des körperlichen Handicaps zu helfen

 

 

 

Seit seinem schweren Motoradunfall ist Niklaus Mansers rechter Arm gelähmt.
Damit er nicht auf sein grosses Hobby, das Jassen, verzichten muss, hat er eine Jasshilfe ausgetüftelt.

  TOBIAS GRANWEHR

Er brauche gewisse Hilfsmittel, um seinen Haushalt selbständig zu führen, erzählt Niklaus Manser, der allein in einer Drei-Zimmer-Wohnung in Andwil lebt. Die Hilfsmittel hat er teilweise selbst ausgetüftelt. Zum Beispiel ein mit Nägeln versehenes Schneidbrett. «Das brauche ich zum Gemüse rüsten», erklärt er. Auch einen speziellen Brothalter hat er, damit ihm das Brot beim Schneiden nicht wegrutscht. Ausgeführt hat die Ideen sein Vater.

Zwar nicht im Haushalt, aber doch unverzichtbar ist für Niklaus Manser auch eine Jasshilfe. Zuerst hatte er einen geraden Kar-tenhalter aus Holz. «Weil die Jasskarten aber dauernd rausfliegen und zudem die anderen in meine Karten schauen konnten, kam mir die Idee eines gebogenen Kartenhalters,» sagt er. Darum hat er sich einige dieser gebogenen Kartenhalter aus Holz anfertigen lassen. Jetzt haben seine Gegner beim Jassen keinen Vorteil mehr. «Jassen ist sehr unterhaltsam. Ich kann damit ganze Abende verbringen», erklärt Manser die Faszination am Jassen. «Und zudem ist es ein gutes Training für mein Gedächtnis.» Denn seit seinem Unfall ist Niklaus Mansers Kurzzeitgedächtnis ge-schwächt.

Sturz mit dem Motorrad

Niklaus Manser war noch ein Lehrling, als er an einem Morgen im Oktober 1990 mit seinem Motorrad schwer stürzte. Seither ist sein rechter Arm gelähmt. Die Lehre als Motorrad-mechaniker musste er abbrechen. Dafür liess er sich zum Büroangestellten umschulen. Im Sommer 2002 zog er von Wittenbach nach Andwil - und fühlt sich wohl dort. Einmal in der Woche arbeitet Manser bei der Firma Sutter Landmaschinen.
 

 

«Es hat hier in Andwil alles, was ich brauche. Und sonst bin ich mit dem Bus ja schnell in Gossau,» erzählt Niklaus Manser.

Keine Langeweile

Langweilig wird es Manser nicht. In seiner Freizeit treibt er viel Sport. Im vergangenen Jahr besuchte er zudem einen Computer-Kurs und kreierte seine Homepage (www.nikman.ch).
Das schreiben auf der Tastatur macht Niklaus Manser keine Mühe. «Ich komme etwa auf 150 Anschläge in der Minute. Und für schwierige Tastenkombinationen habe ich ein Tastatur-gewicht», erzählt er. Er arbeite sehr gern mit dem Computer. Er müsse sich halt die Abläufe aufschreiben, damit er sie nicht vergesse. «Auf der Homepage kann man meine Unfall-geschichte lesen. Die habe ich in den Neunzigern verfasst.» Dazu gäbe es hilfreiche Tipps und Tricks für Menschen mit ähnlichen Handicaps. Seine ausgetüftelten Hilfsmittel können auf seiner Homepage angeschaut und bestellt werden. Dass die Homepage auch besucht wird, zeigt ein Blick ins Gästebuch. In den Einträgen wird die Homepage als toll, schön, super und interessant bezeichnet. Nadja schreibt zum Beispiel: «Ich finde deine Homepage einfach super. Es sollte mehr solche Seiten geben! Ich bewundere Deine Kraft und wünsch Dir alles Gute auf Deinem weiteren Lebensweg.»

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Niklaus Manser hat eine Jasshilfe ausgetüftelt.

 

 

Mittwoch, 29.April 2005     Copyright © St.Galler Tagblatt AG www.nikman.ch   

 

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